E1 von Göteborg zum Nordkap

61./62. Tag 27./28.6.22 von Svukuriset über Røvollen nach Ljøsnåvollen

In der Nacht hat es mal wieder ordentlich geregnet und da war der Zeltabbau wieder difzieler. Nachdem es extrem viel Mücken gibt war ich ihnen nach dem Innenzeltabbau mehr oder weniger schutzlos ausgeliefert . Mit langer Hose und Regenjacke mit aufgesetzter Kapuze stößt man auch ständig an der Zeltwand an. Die Viecher sammeln sich hauptsächlich am höchsten Punkt.

ein wenig ist zu erahnen wie das ist

Frühstücken kann ich im Aufenthaltsraum das ist dann entspannt. Voll angezogen mache ich mich auf den Weg . Ich befinde mich im Femundsmarka Nationalpark der neben dem drittgrößten See Norwegens dem Femunden liegt. Weite Abstände zwischen Bäumen und mit Steinen und Felsbrocken übersäte Wege.

Die Bäume werden weniger
Wie sie es nur schaffen dem ständigen Wind standzuhalten

Es geht bergauf und plötzlich ist der Blick auf die andere Seite frei

Bis zu den Seen sind es 5km

Von oben sah es gar nicht so dramatisch aus, aber die Abstände zwischen den Seen hindurch ziehen sich. Dann wird es natürlich sumpfig und ich steige ins Tal hinab. Inzwischen bin ich ja was Mücken und ihre kleinen Ausgaben betrifft, so einiges gewohnt. Aber was jetzt folgt habe ich noch nicht erlebt. Der Mund muss zu bleiben sonst hast gleich ein paar Exemplare verschluckt. Sie kriechen in die Nasenlöcher und Ohrmuscheln. Es sind auch kleine Fliegen dabei. Das Gesumme macht einen ganz kirre. Ich habe alles was noch frei war mit dem Mückenmittel eingerieben. Das hilft eigentlich ganz gut, aber der kleinste Fleck der vergessen wird , wie z.B. Nägel und die Haut am Nagelbett da sind sie gleich dicht an dicht. Inzwischen bin ich an einzelnen Stellen vollkommen zerstochen .

Laut zeternd begleiten die einen für lange Zeit

Es waren nur 28km aber bei diesem Untergrund habe ich trotzdem bis zum Nachmittag gebraucht. Dann bin ich bei meiner ersten unbewirtschaftetrn DNT Hütte angekommen und der gekaufte Universalschlüssel kommt zum Einsatz. Das ist schon ein riesiges Schloss.

Am späteren Nachmittag treffen noch 4 Frauen ein. Zusammen spielen wir das Würfelspiel Yankze. Ansonsten sind sie eine lustige Truppe die 1x im Jahr eine mehrtägige Wandertour unternehmen. Jede holt eine Flasche Wein (in Plastikflaschen) aus dem Rucksack. Natürlich unterhalten wir uns über Preise und Steuern auf Alkohol. Normalerweise trinken sie selten aber wenn sie von ihren Familien weg sind dann gehört der Wein dazu. Trotz der hohen Steuern ist der Alkoholkonsum ein Problem in Norwegen und Corona hat es deutlich verschärft. Wenn ich es richtig verstanden habe, hatte der Staat letztes Jahr im 1. Quartal schon soviel Steuern eingenommen wie im ganzen Jahr vorher. Eine der Damen hat sich dss Knie verletzt und sie geht morgen mit einer Freundin zum See und fährt mit dem Schiff zum Ort wo ihre Autos stehen. Die anderen zwei gehen den gleichen Weg wie ich weiter. Ich werde aufgeklärt, dass das ein überaus harter Tag werden wird, weil noch mehr Felsen und Sumpf kommen. Später kommt noch ein Mann der uns erzählt das er für dieses Stück 9h gebraucht hat. Ein ausuferndes Gewitter tobt sich am Abend aus und ich bin um das feste Dach über dem Kopf super froh.

In der Früh bin ich die erste die losmarschiert. Der Herr hatte nicht zu viel versprochen, ein überaus zeitaufwändiger Weg erwartet mich. Das alles nass ist macht es auch nicht leichter.

Ein Damm

Ausblicke vom Damm

Die zwei Damen holen mich nach 3,5h ein. Frustriert beobachte ich wie leichtfüßig sie über die Felsbrocken gehen. Mutter und Tochter ziehen an mir vorbei. Zwischendurch hole ich wieder auf.

Bei den steinigen Aussichten heißt es Fassung bewahren
Nichts als Steine, auch der Weg ist manchmal schlecht zu finden und zweimal verliere ich die Route für kurze Zeit

Plötzlich sehen wir einen einzelnen Wolf in etwa 80m Entfernung vor uns durch die Steinwüste laufen . Bestimmt fünf Minuten können wir ihn beobachten. Nach etwa 14km wird der Weg einfacher und führt als leichter Trampelpfad an einem See, der sogar teilweise einen Sandstrand hat, entlang.

zum Baden bleibt keine Zeit

Dunkle Wolken ziehen auf, der für nachmittags angesagte Regen kündigt sich an.

Eine richtige Flussquerung steht an. Das hier ist einer der 3 Arme die zu durchwaten sind

Irgendwann sind auch diese 23km geschafft. Ich habe fast 10h gebraucht . Nachdem ich vorher gewusst habe was mich erwarten wird war es gar nicht so schlimm. Ich war einfach darauf eingestellt. Von weitem habe ich schon Kuhglocken läuten hören und das Bild erinnert tatsächlich ein wenig an eine Alm in den Bergen.

Nur um es einmal anzusprechen, fließendens Wasser gibt es für gewöhnlich nirgends. Man holt es sich meistens aus den naheliegenden Bächen. Dort habe ich heute auch ein Bad genommen. Natürlich hat mich der Regen unterwegs wieder ordentlich erwischt, begleitet mit wirklich starkem Wind und das alles auf einem langgezogenen Bergrücken. Der Regen war nach 30 Minuten rum der Wind bläst in freier Bahn immer. Das hat dann den Vorteil, dass die Mücken weg sind. Seit sechs regnet es schon wieder ununterbrochen, zelten wenn ich müsste wäre echt… So sitze ich, eingewickelt in die Bettdecke in einem kleinen Häuschen das ich ganz für mich alleine habe. Morgen ist die Strecke bis zur nächsten Hütte, dieses Mal wieder unbewirtschaftet noch etwas länger. Leichter wird es wieder nicht. Da bin ich froh das ich übermorgen nach Røros auf einen Zeltplatz komme und einen Ruhetag mit Stadtbesichtigung einlegen werde.

Das habe ich dann auch dringend nötig

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