Am Morgen begrüßen mich zwischen vielen Wolken ein paar Sonnenstrahlen und beenden eine unruhige Nacht. Seit Tagen überlege ich, plane und verwerfe Alternativen und muss für mich eine Entscheidung treffen. Ich empfinde die Bedingungen langsam nicht nur zu schwer, sondern auch zu gefährlich. Durch den vielen Regen steigen Flüsse und Bäche, die Wetterapp zeigt Warnungen vor Erdrutschen und sprunghaft ansteigendem Hochwasser an kleinen Gewässern. Die Aussichten ändern sich nicht und dann wird der Weg, auch wenn auf schwedischer Seite jetzt viel einfacher zu gehende Wege kämen, wenig Freude bereiten.
Die Gedanken kreisen um aufgegeben, nachgeben und scheitern. Oft ist es mir noch nicht passiert, dass ich einen einmal gefassten Plan nicht durchgezogen habe. Aber ich muss mir eingestehen, dass es für mich zu viel wird. Ja und so habe ich wirklich schweren Herzens beschlossen, heute das Vorhaben das Nordkap zu Fuß zu erreichen, aufzugeben. Nur noch zu gehen um mit aller Macht das Ziel zu erreichen war und ist nicht der Sinn meiner Solowanderungen und das ich nicht dort ankomme lag für mich immer im Bereich des Möglichen. Von Sulitjelma komme ich ohne riesigen Aufwand nach Hause und so langsam freue ich mich auch darauf.
Der letzte Tag hielt nochmal alles bereit. Eiskalter Wind zwang mich Handschuhe und Mütze anzuziehen. Die paar Sonnestrahlen ließen die fantastische Landschaft nochmal erstrahlen und zeigte mir ihre schönste Seite, die ich viel zu selten zu sehen bekommen habe.




Aber der einsetzende Regen zeigte auch die andere Seite.


Eine Flussquerung präsentierte mir nochmal die mögliche Gefährlichkeit. Es war grenzwertig.

Hier sind dann noch Bilder der letzten Querung die wieder entspannter war.




Noch einmal Moltebeeren naschen.

Nachmittags kam ich im Hotel an und genoss die Annehmlichkeiten der Zivilisation.
So verabschiede ich mich von allen die mir bis hierher „gefolgt“ sind und mir ab und zu geschrieben und damit die Verbindung gehalten haben. Das waren für mich wertvolle Zeilen. Manchmal ist die Einsamkeit und Unabhängigkeit zermürbend auch wenn ich sie normalerweise genieße.
Grüße nochmal Leila, Stine, Merethe und Stine die mir unvergessliche, unbeschwerte von einer unglaublichen Herzlichkeit und Großzügigkeit geprägte Stunden schenkten.
Vielleicht führe ich das Vorhaben noch zu einem anderen Zeitpunkt zu Ende.
Wenn es Neuigkeiten gibt, lest ihr hier von mir