Ich habe nochmal in der Fjällstation gefrühstückt. Da brauche ich den ganzen Tag fast nichts mehr zu essen, weil das Buffet sehr gut bestückt ist und ich mir auch 1h Zeit lasse. Um kurz nach 8 Uhr gehts los. Gestern habe ich eine Waage am Eingang entdeckt. Das will ich jetzt mal wissen wie schwer der Rucksack mit reichlich Proviant für 8 Tage ist. Ich trage immer 2-3 Sicherheitstage mit mir rum. Mit 1l Trinken sind es 17kg, heftig. Inzwischen macht mir das Gewicht des Rucksacks eigentlich nichts mehr aus, aber es bestärkt mich doch nochmal auszumisten und wenn ich in spätestens 3 Wochen meinen Bruder mit Frau treffe habe ich mich hoffentlich entschieden. Ich muss später 2x für 15 Tage Essen tragen und 20kg sind definitiv meine oberste Grenze.
Zwei Tage Pause und das Gehen fühlt sich erst mal komisch an, ganz ungelenk fühle ich mich, der volle Bauch tut sein Übriges dazu. Nach 3km bin ich wieder im Rhythmus. Nach 4,5km erreiche ich die Reichsgrenze (die heißt hier so) zu Norwegen.

Das veranlasst mich zu ein paar Grüßen an die daheim gebliebenen.
Dann bin ich nach 1156 km endlich in Norwegen.
Stetig geht es bergauf, zunächst im Sonnenschein.






Inzwischen hat mich Johanna eine Angestellte der Fjällstation eingeholt. Sie hat 2 Tage frei und hat das gleiche Ziel wie ich. Augenscheinlich hat sie Angst vor dem Gewitter das sich schon lautstark ankündigt und wir gehen gemeinsam weiter. Eine große Flussüberquerung ist angesagt. Ich kann sie aber mit meinen festen Schuhen bewerkstelligen. Wir laufen durch sumpfiges Gebiet, nur ist es hier fast alles ausgetrocknet und nur mässig feucht. Kein Vergleich zu den Gebieten am Kungsleden und ich bin froh nicht früher hier gewesen zu sein. Ja, und dann hat es uns erreicht. Der Regen peitscht fast waagrecht von hinten seitlich wir können uns kaum auf den Füßen halten. Wir suchen leicht hektisch nach ein wenig Windschatten haben aber nicht viel Glück. Nach 20 Minuten ist es vorbei und wir gehen wiedet flotten Schrittes weiter. Obwohl ich gesagt hatte das ich bestimmt nicht so schnell bin wie sie hat sie halt ihr Tempo drauf. Sie ist max. Mitte 20. Wir müssen direkt auf einen Berg, den Forbogen 1153 Meter hoch. Nicht ganz der höchste Punkt für heute. Von oben dann diese Aussicht. Da oben beschließen wir dann das sie voraus geht.



Hier ist der E1 mal wieder ausgeschildert






Später beim Abstieg gehts durch ein Flusstal. Da gilt das Gleiche, vor ein paar Wochen war das bestimmt noch total überschwemmt. Zum Gehen waren die letzten 10km mal wieder herausfordernd. Nur dicke Steine und Felsen. Obwohl ich letzte Woche mit dem Trainieten angefangen habe meine Stöcke nicht immer zu benutzen, sondern nur in den Händen zu halten und sie nur ab und zu einzusetzen, bin ich auf der langen Strecke dann doch ganz schön ausgelaugt. Ich hatte nämlich bemerkt das ich immer langsamer und unsicherer geworden bin. Ohne großen Stockeinsatz komme leichter über die Steine und bin deutlich trittsicherer und schneller bei nur leicht welligem Gelände und sanften Bergab ist das jetzt meine Taktik. Leider halte ich das noch keine 10km durch.


Von weitem grüßt die Fahne und zeigt eine bewirtschaftete Hütte des DNT, des norwegischen Wanderverbands an. Auf meine Frage hin was ein Bett kosten würde, wurde mir erklärt das gibt es nur komplett mit Halbpension. Trotz meiner Mitgliedschaft hätte der Spaß über 100€ gekostet. Stolzer Preis! Da war mir die Wiese daneben schon lieber. Das hat 9€ gemacht und man darf dafür Dusche und einen Aufenthaltsraum mitbenutzen. Da kann man dann gar nichts sagen. Der Raum ist nämlich super, sonst müsste ich den Block im Zelt schreiben, denn die Mückenplage ist unerträglich. Zweimal hat es noch ein wenig geregnet abet der Rest des Tages blieb trocken. Morgen geht es nur 17km weit bis zur nächsten Hütte, die dann unbewirtschaftet ist. Bin gespannt wieviel das da kosten wird.