Ja, so heißt der See den ich gestern nicht benannt habe. Heute morgen ging es wieder mit dem Taxi zu unserem gestrigen Endpunkt. Tatsächlich kommen wir auch zur ausgemachten Zeit weg, denn alle sind pünktlich mit Zeltabbau und frühstücken fertig. Es schaut in Schottland zwar oft aus als würde es gleich losregnen, aber meist bleiben wir trocken und können das Wolkenschauspiel genießen.
Heute wandern wir weiter auf dem Glen Affric durch das gleichnamige Tal. Wir befinden uns in einer einsamen Gegend ohne irgendwelche Zivilisation. Begleitet oft von kilometerlangen Zäunen entlang der Berghänge. Es wird versucht wieder Wald anzupflanzen und der muss vor dem Rotwild geschützt werden, das hier zu zahlreich unterwegs ist und alles anknabbert was Abwechslung in das Einerlei des teilweisen sehr sumpfigen Graslandes bietet.
Die Berge werden immer höher, so langsam erreichen sie die 1000 Meter Marke. Die heißen in Schottland Munroes und davon gibt es 258 Stück. Man darf sich aber nicht vorstellen das sie so mit Wanderwegen erschlossen sind wie in Deutschland. Meist ist erkennbar das hier ab und an Leute unterwegs sind und sich eine Spur abbildet.
Kein Wald, alles Moos bewachsen und felsig. Der Wind pfeift und die Regenjacke bleibt als Schutz an, es wird extrem stürmisch heute. Am frühen Nachmittag kommen wir in Allbeithe an. Das besteht aus dem abgelegensten Hostel Schottlands und versorgt sich mit Solarpanels und kleinem Windrad selbst mit Strom. Wenn der nicht reicht müssen Kerzen und Petroleumlampen, die überall in den Räumlichkeiten verteilt sind, reichen. Gekocht wird mit Gas und geheizt mit Kohlen. Vor allem über letzteres sind wir sehr froh, denn zum Schluss erwischt uns der Regen zusammen mit dem Sturm voll und wir erreichen das kleine Häuschen vollkommen durchnässt. Bei Tee und Pulverkaffee wärmen wir uns wieder auf und später bäckt Hanne aus Dänemark die Hüttenwirtin ihre berühmten Scones die wir dick bestrichen mit Butter und Marmelade genießen. Dafür gibt es eine Spendenbox denn Geld will sie dafür nicht.
Entgegen der ursprünglichen Planung stellt der Großteil der Truppe hier das Zelt auf, da für den Notfall eine feste Unterkunft in der Nähe steht, denn der Wind ist stark und ob jedes Zelt dem standhält ist nicht sicher.
Zumindest der Regen hört auf und alles bleibt beim Aufbau trocken.
Das Hostel ist für Selbstversorger gedacht und so verspeist jeder sein mitgebrachte Essen nur das wir den Luxus einer Hütte genießen können und nicht den Naturgewalten ausgesetzt sind.
Nachdem wir uns fern vom künstlichen Licht befinden hoffe ich auf einen Sternenhimmel der bei uns nicht zu sehen ist.
Tatsächlich wache ich auch gegen 12 Uhr auf und eingepackt in Jacke und Schlafsack schaue ich im Zelteingang sitzend, dem grandiosen Wolkenschauspiel bei zwischendurch hervorblitzendem Vollmond und pfeifendem Wind, zu. Unglaublich schön und emotional berührend. Die Bilder bringen es nur unzureichend rüber.
Sterne sind auf Grund des doch hellen Himmels nicht so gut zu sehen.
Am nächsten Morgen stehen noch alle Zelte und keiner hat bei den stürmischen Winden das Übernachten draußen aufgegeben.
Nach dem Frühstück geht es voll in Regenkleidung eingepackt los. Besseres Wetter erwartet uns heute auch nicht, dafür eine grandiose Landschaft. Mir fehlen einfach die Worte für das gewaltige Naturschauspiel.
Zwischendurch gibt es eine kurze Rast in einer Bothie. Das sind alte Steinhäuser von früheren Bewohnern die mit Erlaubis der Grundbesitzer von Freiwilligen erhalten werden. Meist mit einem Holzgestell eingerichtet auf dem man sein Schlafsack und Isomatte ausbreiten kann und dadurch eine geschützte Übernachtungsmöglkeit vorfindet.Fleischfressende Pflanze am Wegesrand.
Weiter geht’s in stetem Auf und Ab bis wir einen steilen Abstieg in der Nähe eines Wasserfalls meistern müssen. Danach läuft das Tal mit einem stark mäandrierenden Fluss, begleitet von einer Unmenge Schafen aus.
Wir sind in Morvich angekommen und in der Ferne sehe ich das Meer.
Zusammen verbringen wir noch einen gemütlichen Abend in der Kintail Lodge und wir gönnen uns einheimisches Bier und richtig viel Essen. Nach einer knappen Woche mit Trekkingmahlzeiten ein Genuss
Die nächsten zwei Tage verbringe ich mit der Heimreise.
Die nächste Tour kommt bestimmt und hier werde ich wieder davon berichten.
Danke für’s Mitnehmen!
Wir mussten letztes Jahr wegen Starkregen den lecw-Abschnitt von Cluanie über Alltbeithe nach Morvich leider auslassen, aber das holen wir nach!
Aber so konnte ich die Strecke dank deines Beitrags schon mal sehen! 😁
Herzliche Grüsse von Steffi vom lecw.blog
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So in etwa ist es auch in Norwegen ganz oft. Die Landschaft und Natur ergreift von einem Besitz. Das ist in den Alpen ganz anders. Deshalb zieht es uns immer wieder nach Norwegen 🙂
LG Thomas
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Sieht richtig schön aus, Martina!⛰️🌳 Und tolle Bilder! 😍
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